Eine Seite gegen das Verschweigen und Vergessen


Die Geschichte der Verfolgung von Schwulen, Lesben und anderen nicht in die heterosexuelle Norm passenden Menschen fand ihren Tiefpunkt in den Zeiten der Nazi-Diktatur. Auch wenn wir in Deutschland glücklicherweise diese Zeiten hinter uns gelassen und eine weitgehende Gleichstellung erreicht haben, sind Vorurteile, Ablehnung und Aggression immer noch allzu häufig.

Was in den zwölf Jahren des Nationalsozialismus an den sogenannten „Volksschädlingen“ verbrochen wurde und wenn auch weniger tödlich danach fortgesetzt wurde, wird gerne verschwiegen und vergessen.

Erst vor kurzem fand ein Bundespräsident angemessene Worte der Entschuldigung für diese Verbrechen. Leider ist auch in lesbisch-schwulen Kreisen die Erinnerung an die schlimmen Zeiten nicht sehr lebendig. Es gibt wohl eine Reihe von Büchern, die über diese Thematik berichten. Leider wohl nur mit geringer Auflagenzahl, vielleicht wegen des teilweise eher wissenschaftlich und allgemein berichtenden Stils.

Seit einiger Zeit gib es eine Internetseite „Stolpersteine Homosexuelle“. Sie ist verbunden mit dem Engagement, auch für schwule, lesbische oder Trans-Opfer der Nazis Stolpersteine zu verlegen, die von dem Künstler Günther Demnig initiiert wurden und überall in Deutschland verlegt werden, bis heute vor allem für jüdische Opfer, die ja auch die große Masse der Verschleppten und Getöteten ausmachten. Aber es gibt inzwischen auch in Berlin einige Stolpersteine für homosexuelle Opfer der Nazis.

https://www.stolpersteine-homosexuelle.de/

Auf den Seiten dieses Internetportals findet man Informationen über die Geschichte zahlreicher homosexueller Verfolgter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Außerdem gibt es Literaturhinweise und Internet-Links. Recherchiert wurden die Geschichten von Jürgen Wenke, der sich unermüdlich dafür einsetzt, die Erinnerung an viele Verfolgte so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Er begann mit Opfern aus Bochum und dem Ruhrgebiet, aber inzwischen ziehen sich seine Kreise immer weiter. Er reist durch die ganze Republik und sucht Angehörige, Zeitzeugen und Archive auf.
Besonders beeindruckt hat mich der Bericht über das Leben von Kurt Brüssow, der seit kurzem auf den Seiten zur Verfügung gestellt wird. Der sehr lebendige Beitrag stellt die Lage der Homosexuellen in der Nazizeit und danach sehr anschaulich und ergreifend dar. Ich sage dafür herzlich Danke!

Eine zweite Seite beschäftigt sich ebenfalls eingehend mit dem Thema der Verfolgung Homosexueller im "Dritten Reich":

http://www.rosa-winkel.de/

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