Corona


Corona – die Welt steht still

Man kann zur Zeit nicht an diesem Thema vorbei, das so einschneidend in unser aller Leben eingreift. Eine Epidemie, die sich rasend schnell auf der ganzen Welt verbreitet bedroht das Leben ungeheuer vieler Menschen. Im Prinzip ist die Erkrankung durchaus ähnlich einer Grippeerkrankung. Auch dort können Menschen schwere Verläufe durchmachen oder sterben. Aber Sars-Cov-2 ist offensichtlich sehr leicht übertragbar. Gefährlich ist auch, dass viele Infizierte keine Symptome zeigen, aber trotzdem die Infektion übertragen können. Es gibt zahlreiche Informationsmöglichkeiten zu der Corona-Pandemie und ich will hier nicht über die medizinischen Seite schreiben.
Mir geht es darum, meine eigenes Erleben dieser weltweiten Krise darzustellen. Ich war zunächst der Meinung, dass hier eine Hysterie hochgekocht würde. Diese Meinung habe ich inzwischen geändert. Ich denke aber immer noch, dass die Medien uns überfrachten mit ihrer Corona-Berichterstattung. Andererseits wollen wir alle wissen, was wir tun müssen und können und welche neuen Entwicklungen es gibt. Da ich ohnehin hauptsächlich zu Hause arbeite, ist „Homeoffice“ für mich nichts besonderes. Allerdings war ich Anfang März in Spanien und durchlebte dort eine grippeartige Erkrankung, die ich und mein Partner aber wohl schon von zu Hause mitgebracht hatten. Wir hielten uns mit Kontakten zu anderen Menschen sehr zurück und genossen nur das angenehme, frühlingshafte Klima der Costa Tropical. Zurück in Berlin wurden dann überall Beschränkungen eingeführt und ich blieb noch eine Weile in selbstgewählter Quarantäne. Eine ältere Freundin, der ich sonst helfe, durfte ich nicht mehr besuchen. Ich war froh als ich dann das negative Ergebnis von einem Test mitgeteilt bekam.
Die etwas bedrückende Stimmung durch die drohende Ansteckungsgefahr und die Einschränkungen im öffentlichen Leben, sowie die ständigen Hiobsbotschaften im Fernsehen und Radio wurden glücklicherweise konterkariert durch schönstes Frühlingswetter und blühende Blumen in Parks und Gärten. Die von den Behörden verordneten Beschränkungen fand ich nachvollziehbar und maßvoll. Eine vollständige Ausgangssperre, wie in Spanien oder anderen Ländern hätte ich nicht für sinnvoll gehalten. In Spanien gibt es Regionen, in denen es nur wenig Infektionen gibt, dort hätte eine Regelung wie bei uns sicher gereicht. Auch hier ist die Frage, ob jeder Laden hätte geschlossen werden müssen, der keine Lebensmittel verkauft. Aber wenn die Politik schnell entscheiden muss, dann wird nicht unbedingt jeder Einzelfall berücksichtigt.
Was mir auffiel, ist, dass viel mehr Menschen als sonst, draußen joggen oder Rad fahren. Das Wetter und die vermehrte freie Zeit werden genutzt und so sind die Straßen in Berlin, die anfangs noch sehr leer waren, doch wieder mit Leben gefüllt. Schwierig ist das Abstand halten. Manche vergessen es und manche sind überängstlich. Es gibt ein gegenseitiges Misstrauen. Ich trage beim Einkaufen eine Schutzmaske und fühle mich so etwas sicherer, auch wenn ich weiß, dass das vermutlich wissenschaftlich nicht haltbar ist. Aber ich habe bei früheren Reisen in Asien gesehen, dass Masken dort viel getragen werden. Die Menschen wollen vor allem ihr Gegenüber schützen vor ihren Erkältungskeimen. Ich sehe das als besondere Rücksichtname und so sollte man es hier vielleicht auch mehr sehen.
Als ich von Hamsterkäufen hörte, wollte ich das zunächst nicht glauben, bis ich dann im Drogeriemarkt feststellen musste, dass die Regale mit Toilettenpapier leergeräumt waren. Auch im Supermarkt fand ich die Bereiche Nudeln, Reis und ähnliches ziemlich mager bestückt.
Es ist schon erschreckend, wie viel Beschränkungen unserer Freiheit wir hinnehmen. Grenzen sind gesperrt, Reisen sehr erschwert. Das Europa, das ich mir wünsche, ist kaum noch vorhanden. Einige Regierende nutzen die Gunst der Stunde, um ihre Macht auszubauen, siehe Ungarn. Ich hoffe, das wird ihnen auf die Füße fallen. Ich wünsche mir sehr, dass die großkotzigen Reden eines Herrn Trump ihn endlich bei der amerikanischen Bevölkerung entlarven. In Deutschland zeigt sich das Gesundheitssystem, an dem es sicher viel zu kritisieren gibt, relativ stabil und effektiv. Dies geht allerdings auf die Knochen der Pfleger und Ärzte. Die Privatisierung der Gesundheit und der Altenpflege, sowie die vergangenen Sparmaßnahmen in diesen Bereichen erweisen sich jetzt als großes Manko.
Die ganze Krise zeigt sich uns als ein Gemisch aus Sorge und Entschleunigung. Wir müssen Geduld haben und gewinnen Zeit in der Familie oder Partnerschaft, vielleicht mehr als manchmal gewünscht. Die die allein leben haben es am schwersten, da sie sich kaum noch mit Freunden treffen können. Immerhin, ein Spaziergang zu zweit mit etwas Abstand ist möglich. Und vermutlich wird jetzt so viel wie selten telefoniert. Wir erleben eine ziemlich heftige Zeit der Selbsterfahrung, aber die Bedrohung und Lebenseinschränkungen sind doch nicht zu vergleichen mit den Zeiten der Weltkriege und kurz danach, zumindest in unseren Breiten.
Ich wünsche allen gute Gesundheit und Kraft für die kommenden Wochen und Monate.

Ich mit selbstcreierter Maske

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